BRIEF #33
Lieber A, Deine S
Lieber A.,
vor einigen Tagen habe ich mit einer Frau gesprochen, die ihren Mann bei einem tragischen Unfall verloren hat.
Er war 48 und kerngesund, sie war komplett unvorbereitet.
Sie sagte, da war dieser unendliche Raum des Nichts, in den sie gefallen sei. Sie sagte es auf englisch, sie sagte: “I fell into an infinite space of Nothingness“.
Der Satz hat sich eingefressen in meine Gedanken und kreist. Der Satz hat mich abgeholt und genau beschrieben, wie es sich anfühlt, wenn man vom Tod eines geliebten Menschen überrascht wird.
Ich erinnere mich, wie ich den Raum wieder lebendig machen, wieder füllen, wieder begehbar machen musste.
Die Frau hat 10 Jahre gebraucht. Dann hat sie sich getraut, weiter nach vorn zu denken und gleichzeitig sich mit den Hinterlassenschaften des Mannes zu beschäftigen.
Sie hat sein Atelier ausgeräumt und sich all seine Sachen angesehen. Offensichtlich hatte sie genug Abstand, um dann die Nähe zu ertragen.
Die Geschichte hat mich bewegt und begleitet mich, ich wollte sie mit Dir teilen.
Pass auf Dich auf!
Deine S.
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Briefe vom Anfang über das Ende
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Ein fiktionalisierter Briefwechsel über den Tod und das Sterben von Andreas Kaufmann und Sabrina Zwach